CCS-Anhörung: Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) fordert gesetzliches Verbot der Kohlendioxid-Endlagerung – Gefährdung
der Bevölkerung und der Umwelt durch Carbon Capture and
Storage nicht zu verantworten
(Bonn / Berlin, 26.08.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) mit Sitz in Bonn hat weiteren und heftigen Widerstand
gegen die geplante unterirdische Endlagerung von Kohlendioxid (CO2)
angekündigt, falls die geplanten Vorhaben nicht gesetzlich
gestoppt werden sollten. Ziel des BBU ist die Einführung eines
Gesetzes, das festlegt, dass keine Kohlendioxid-Speicherung auf
dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschlands zugelassen wird. Damit
soll Deutschland eine Position einnehmen, die als Vorbild für
andere Staaten dienen kann und soll.
Vertreter des BBU nehmen am Freitag (27. August) in Berlin an
einer Verbändeanhörung teil, in der rund 100 Verbände
eine Stellungnahme zum „Entwurf eines Gesetzes zur Demonstration
und Anwendung von Technologien zur Abscheidung, zum Transport und
zur dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid (Carbon Capture and
Storage, CCS)“ abgeben können. Veranstalter sind das
Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium. Der
BBU befürchtet, dass es bei der Anhörung keine detaillierte
Auseinandersetzung mit dem Gesetzentwurf geben wird: „Es
ist mehr als fragwürdig, wenn rund 100 Verbände und Institutionen
unterschiedlichster Art innerhalb von nur drei Stunden eine Stellungnahme
zu dem Themenkomplex der unterirdischen Kohlendioxid-Endlagerung
abgeben sollen. Durchschnittlich hätte dann jeder Verband
weniger als zwei Minuten Rederecht“, kritisiert Oliver Kalusch
vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU diese Zeitplanung.
In Zusammenarbeit mit seinen von der CO2-Endlagerung betroffenen Mitgliedsinitiativen
hat der BBU eine fundierte Stellungnahme im Umfang von 20 Seiten
erarbeitet, die in das Gesetzgebungsverfahren einfließen
soll. In ihrer Einleitung wird die inhaltliche Kritik auf den Punkt
gebracht:
„Die geplante Einführung der CCS-Technologie ist energiepolitisch
und klimapolitisch verfehlt und führt zu einer nicht zu verantwortenden
Gefährdung der Bevölkerung sowie der Umwelt. Der Entwurf
des CCS-Gesetzes macht zudem deutlich, dass weder hohe Umwelt-
und Sicherheitsstandards festgelegt werden sollen noch hohe Standards
der Information und Partizipation der Bevölkerung Anwendung
finden sollen. Die derzeit stattfindende kritische gesellschaftliche
Diskussion hat in ihm keinen Niederschlag gefunden. Vielmehr soll
die CCS-Technologie gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt
werden. Profitieren werden vom CCS-Gesetz lediglich die großen
Energiekonzerne. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) lehnt den Gesetzentwurf daher ab und fordert die Bundesregierung
auf, diesen zurückzuziehen. Stattdessen ist ein Gesetzentwurf
vorzulegen, der festlegt, dass keine Speicherung auf dem Gebiet
der Bundesrepublik Deutschlands zugelassen wird.“
Der Chemiker Professor Dr. Jürgen Rochlitz wird als Leiter
der BBU-Delegation bei der Verbändeanhörung die Gefahren
der geplanten CO2-Endlagerung für die Bevölkerung und
für die Umwelt zusammenfassend darstellen. Im Vorfeld
der Anhörung erinnert Prof. Rochlitz an Todesfälle durch
eine Kohlendioxid-Freisetzung in Kamerun: „1986 kam es in
der Umgebung des Kratersees Lake Nyos in Kamerun vermutlich aufgrund
eines Erdbebens zu einer Freisetzung von ca. 1,6 Millionen Tonnen
Kohlendioxid. 1700 Menschen starben. Dies belegt, dass die Freisetzung
großer Mengen CO2 zu katastrophalen Situationen mit erheblichen
Auswirkungen führen kann.“
Um eine derartige Katastrophe in der Bundesrepublik zu verhindern,
wirft der BBU den Sachverstand seiner Mitgliedsinitiativen in die
Waagschale, engagiert sich gegen den bisher vorliegenden Gesetzesentwurf
zur CO2-Endlagerung und bemüht sich um die Forcierung der
Nutzung umweltfreundlicher Energiequellen. Der BBU begrüßt
auch, dass im Vorfeld der Verbändeanhörung direkt in
Berlin demonstriert wird. Eine Protestaktion von Standort-Bürgerinitiativen
gegen die CO2-Endlagerung beginnt am Freitag um 9.00 Uhr vor dem
Bundeswirtschaftsministerium (Scharnhorststraße 34-37, 10115
Berlin, Haupteingang). Erwartet werden Bürgerinitiativen aus
Nordfriesland, Altmark, Beeskow und Neutrebbin.
Die ablehnende Stellungnahme des BBU zur CO2-Endlagerung kann
auf der Internetseite des BBU unter http://www.bbu-online.de/Stellungnahmen.htm nachgelesen
werden. Sie kann auch telefonisch in der BBU-Geschäftsstelle
unter 0228-214032 bestellt werden.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder in der Bundesrepublik
Deutschland. Der Verband, der 1972 gegründet wurde, engagiert
sich zu unterschiedlichen Umweltthemen. Kontakt und Informationen: www.bbu-online.de,
0228-214032. Spenden zur Unterstützung der engagierten Arbeit
des BBU werden auf folgendes Konto erbeten: BBU, Sparkasse Bonn,
BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666. |